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VERENA LANDAU, UTE Z. WÜRFEL

Die beiden Künstlerinnen Verena Landau und Ute Z. Würfel verbindet eine langjährige Freundschaft mit einem intensiven künstlerischen Austausch. Wenn auch das Schaffen beider Künstlerinnen zunächst recht unterschiedlich anmutet, so lassen sich doch Schnittmengen finden. Der Ausstellungstitel »Flugismen« ist charakteristisch für solche verbindenden Momente.

Ute Z. Würfel verfasst sogenannte »Fliegergedichte«, die sie ausdruckt, um daraus flugtaugliche Papierflieger zu basteln, die sie als Aphorismen, Sentenzen oder Xenien auf Flugreisen schickt. Jene ‚Geflügelten Worte‘ wirft sie im Rahmen verschiedenster Performances nach dem Lesen in den Raum oder in eine Landschaft. Ihre »Fliegergedichte« (2016/2020) sind eine Vorarbeit zum Roman »Genug geliebt«. Beide Werke thematisieren die Kreuzberger Bolzplätze als GENIUS LOCI einer Fußballerin, der jene Orte nicht nur als Quelle der Inspiration, sondern auch als Atelier im öffentlichen Raum dienen. Der Bolzplatz als Arbeitsplatz einer selbsternannten Streetworkerin. Die Prämisse – Fußball sei Kunst – vorausgesetzt, streift die Protagonistin des Romans von einem Spiel zum nächsten. Ihre Gefährten sind Menschen aus verschiedensten Ländern und Kulturkreisen der Welt. Beim Spiel mit dem Ball, ist wieder und wieder das Fliegen Tenor aller Übungen. Im Team Seite an Seite stehen, in den Himmel schießen, Wolken hinabstürzen sehen, wie ein Pfeil die Schwerkraft für einen winzigen Augenblick Ikarus gleich überwinden, in letzter Not das Eckige vor dem Runden bewahren. Während der Roman von den Begegnungen der Frau, die mit den Männern Fußball spielt, ihrer Position als Torwart, dem sie angreifenden Sturm und ihrer Verteidigung erzählt, spannen die Fliegergedichte den Bogen zur Poesie, die dem Geist der Straßen und Plätze einer Großstadt innewohnt.

Sprache hat auch eine Bedeutung für die Malerei von Verena Landau. Ihre Malerei agiert titelbezogen, bspw. ihre 20-teilige Serie »Versprechen und Vergessen der Kindheit«. Begriffe, die jeweils mit der Silbe ›Ver-‹ beginnen, stehen für eine verheißungsvolle Stimmung einer kindlichen Verklärung oder Verzauberung. Zu den »Versprechen« wählte sie Orte aus, die immer aus achteckigen, sechseckigen oder runden Architekturen bestehen: Pavillons, Burgen, Zelte, Karussells. Damit paart sie äquivalente Szenerien, in denen das »Versprechen« jedoch zerstört wurde. Es handelt sich um verstörte, verlassene und vergessene Orte. Die kindliche Sehnsucht nach dem Traum vom Fliegen von Würfel und Landaus Sehnsuchtsorten haben etwas gemeinsam: Das Aufspüren von utopischen Potentialen im ganz Alltäglichen.

 

Ausstellung
Verena Landau, Ute Z. Würfel
FLUGISMEN
Sep 09 – Okt 22


Kontakt
Thomas Sterna
Fahrgasse 22
60311 Frankfurt am Main

https://www.dermixerffm.eu/
tsapp@gmx.de

 
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