Theodor Rosenhauer
05.09.2025 – 18.10.2025
Brot, Farbe, Leben: Theodor Rosenhauers stille Poesie
GALERIE HANNA BEKKER VOM RATH
Eröffnung: Freitag, 5. September 2025,19 Uhr
Am Saisonstart der Frankfurter Galerien (5.-7. September 2025) beteiligt sich die Galerie Hanna Bekker vom Rath mit einer Werk-Präsentation des Malers Theodor Rosenhauer (1901−1996). Der gebürtige Dresdner war Schüler von Ferdinand Dorsch an der Akademie für bildende Künste in Dresden. Sein Werk ist zwischen Spätimpressionismus, Realismus und Naturalismus zu verorten. Zu sehen sind Stillleben, Architektur- und Naturland-schaften, Porträts und Genrebilder aus der Zeit von 1935 bis 1989.
Theodor Rosenhauers künstlerische Wurzeln fußen auf den malerischen Netzwerken in Dresden, wo Carl Banzer, Robert Sterl und sein Lehrer Ferdinand Dorsch die Strömungen von Münchner Malschule, Trübner, Schuch und Leibl sowie des französischen Realismus von Courbet bis Utrillo zu Beginn der 1920er Jahre vermittelten und lehrten. Rembrandt und van Gogh studiert der junge Rosenhauer in den Dresdener Gemäldesammlungen. Oskar Kokoschka zählt nach dem Studium an der Dresdener Akademie zu seinen Förderern, mit dem Brücke-Expressionisten Peter August Böckstiegel ist er befreundet. Eine Berufung an die Dresdener Kunstakademie 1934 wird von den Nationalsozialisten unterbunden. Den Kriegseinsatz ab 1940 empfindet der Künstler als Verschwendung von Lebenszeit. In der Dresdener Bombennacht vom Februar 1945 verliert Rosenhauer einen Großteil seines Frühwerks, ein traumatischer Verlust, der dazu führt, dass er sich später ungern von seinen Bildern trennt. 1950 reist er in den Westen, besucht seinen Bruder in Offenbach und studiert die Kunstsammlungen in Frankfurt, Kassel und Wiesbaden.
Die Kunstkritik der DDR geht nicht zimperlich mit ihm um: Seine Malerei empfindet man als „zu düster“ und „zu wenig zukunftsfroh“. Zwar wird ihm 1956 den Kunstpreis der Stadt Dresden für das 1955 entstandene Gemälde „Nach dem Angriff“ verliehen, doch erst 1968 erhält er eine erste große Einzelausstellung in der Galerie Neue Meister in Dresden. Im Westen kann er 1980 im Marburger Universitätsmuseum 77 Gemälde zeigen.
Im Laufe seines langen Schaffens hat Rosenhauer seinen spätimpressionistisch-realistischen Malstil nie geändert. Typisch ist die brüchige Oberflächentextur seiner Ölmalerei, die er mit Pinsel und Spachtel ausführt. Sein Fokus liegt auf grauen Farbvaleurs. Das koloristische Können des Dresdeners zeigt sich nicht allein in der Behandlung der Grauwerte, sondern auch darin, wie er in farbigen Partien ein „Eigenleuchten“ erreicht. Im Alter wird sich seine Palette aufhellen.
Porträt, Stillleben oder Landschaft: alle Genres lagen Theodor Rosenhauer gleichermaßen. Die Porträts, insbesondere die Kinderporträts, bestechen durch ihre Einfühlung in die Dargestellten. Der Künstler denkt sich in sein Motiv ein, man könnte hier von einem psychologischen Spätimpressionismus sprechen.
Architekturen malt er stets aus einer wohlüberlegten Perspektive. Die Stillleben − berühmt sind die 50 Gemälde mit Broten und die Pilzstillleben − zeigen auf, wie viel Wert Rosenhauer der Nahrung beimisst. Sein Œuvre lebt von einer „Ikonographie der Dauer, des Wartens und der Ruhe“ (Susanne und Klaus Hebecker). Die Winterbilder wie auch andere Landschaften entstehen en plein air und oft bei widriger Witterung.
Es erscheinen zu Lebzeiten wenige Monografien über Theodor Rosenhauer, was auch damit zu tun hat, dass er selbst sehr kritisch mit Reproduktionen seiner Malerei umgegangen ist. Er verweigert Verkäufe an private Sammler, verschenkt höchstens Werke. 1968 stellt der Künstler sich selbst in weißem Rollkragenpullover, schwarzer Jacke und mit ernstem Blick dar: Große Bescheidenheit, Demut, Beständigkeit und die im Alter zunehmende asketische Lebensweise haben ihn ausgezeichnet, so charakterisierte ihn sein Sohn Stefan.
Abb. Theodor Rosenhauer, Mädchen mit Papierkrone und Fächer, 1962, Öl auf Leinwand, 80,5 x 66 cm
Galerie Hanna Bekker vom Rath
Braubachstraße 12
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