Kunst von Leipzig bis Düsseldorf
Die deutschen Kunstakademien prägen seit Jahrzehnten, oft über Generationen hinweg, den Diskurs. Beim Saisonstart spiegeln sich ihre Handschriften in den Ausstellungen der Frankfurter Galerien wider – und eröffnen Einblicke in aktuelle malerische Tendenzen, die regional verwurzelt und zugleich national vernetzt sind.
Bei Rothamel zeigen mit Hjördis Baacke und Jörg Ernert zwei Absolventen der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, wie stark dort noch immer die malerische Beobachtungstradition wirkt – analytisch, atmosphärisch, zugleich in die Gegenwart geöffnet. Auch in der Galerie Leuenroth schwingt Leipzig mit: Unter dem Titel Stille Tage entfaltet Janosch Dannemann zarte Papierarbeiten, die Introspektion und Reduktion verbinden.
Einen gänzlich anderen Ton schlägt Arno Beck bei Schierke Seinecke an. Geschult bei Markus Lüpertz und Eberhard Havekost an der Kunstakademie Düsseldorf, greift er in großformatigen Acrylbildern die Tradition des Holzschnitts auf – formal streng, aber mit Airbrush-Technik und digitaler Bildmotivik radikal ins Heute verlegt.
Die Kunsthochschule Mainz ist durch Sebastian Meschenmoser präsent. Unter dem programmatischen Titel Ich erinnere mich nicht zieht er Bilanz, blickt zurück auf verschiedene Phasen seines Œuvres und interpretiert diese neu. Zugleich markiert die Ausstellung das zwanzigjährige Jubiläum seiner Zusammenarbeit mit der Galerie Greulich – ein selten gewordenes Kontinuitätszeichen.
Auch Gegenständliches wird neu verhandelt: Bei der E30 Gallery treten Klara Landwehr (Kunstakademie Düsseldorf) und Noah Kauertz (Alanus Hochschule, Alfter) in einen Dialog, der klassische Bildwelten auf gegenwärtige Fragestellungen hin öffnet. Schließlich sind bei mühlfeld + stohrer die Arbeiten von Benjamin Burkard (Universität Landau) zu sehen, die mit kunsthistorischen Anspielungen spielen und doch eigene, eigentümlich heutige Bildwelten hervorbringen.