Im Dialog: Gruppenausstellungen
Gruppenausstellungen haben beim Saisonstart ihren festen Platz. Sie bringen unterschiedliche Handschriften zusammen, eröffnen Dialoge zwischen Positionen und machen sichtbar, wie Themen und Materialien im Miteinander neue Resonanzen entfalten.
Besonders persönlich ist in diesem Jahr die Schau „Much love Anita“ bei der Galerie Anita Beckers. Sie ist eine Hommage an die kürzlich verstorbene Galeristin und würdigt ein Lebenswerk, das eng mit der Förderung der Videokunst verbunden war. Gezeigt werden Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, mit denen Anita Beckers über Jahrzehnte verbunden war. Eine Fotowand erinnert an ihr Leben und Wirken – an eine Pionierin, die der Frankfurter Szene fehlen wird.
Ganz anders, aber ebenso eindringlich, setzt die Galerie DER MIXER ihren Akzent. Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fragt die Ausstellung nach dem heutigen Umgang mit Krieg, Gewalt und Angst. Besonders eindrucksvoll: die Arbeiten der ukrainischen Künstlerin Molly Route, die in Kiew ihre Wartime Graphics zeichnet und damit das unmittelbare Erleben von Bedrohung ins Bild bringt.
Die Galerie Maurer wiederum widmet sich einem Medium, das vermeintlich schlicht wirkt und doch unerschöpflich ist: dem Papier. Dorthe Goeden, Andreas Kocks und Tilmann Zahn nutzen es auf ganz unterschiedliche Weise – als Träger, als Material, als Raumkörper. Die Arbeiten loten aus, wo die Grenzen zwischen Zeichnung, Relief und Objekt verschwimmen.
So zeigen die Gruppenausstellungen beim Saisonstart nicht nur eine Vielfalt von Positionen, sondern auch, wie sehr Kunst im Dialog gewinnt – sei es als Erinnerung, als politisches Statement oder als Erforschung eines Materials.